Mit guter Musik einen Ort des Friedens erzeugt
Ensemble Masaa brachte mit Rabih Lahoud Weltjazz in die Arlbergregion.
Es mag eine wunderbare Fügung gewesen sein, etwa dass das Ensemble Masaa von Philip Waldhart überhaupt engagierbar war, denn es zeigte sich, dass es gerade in diesem Jahr, in dem wir uns alle neu zu orientieren haben, keinen treffenderen Auftakt für ein Festival wie die Jazzbühne Lech geben konnte als mit Rabih Lahoud und seinen Musikern. Rabih Lahoud, der aus dem Libanon stammende Sänger und Komponist, sowie Marcus Rust (Trompete und Flügelhorn), Reentko Dirks (Gitarre) und Demian Kappenstein (Drums und Percussion) stehen für Ethno-Jazz bzw. Weltmusik, in der sie eine prägende Rolle einnehmen. „Im Libanon sind die Berge auch hoch“, erzählt Lahoud im Corona-gerecht zum Konzertsaal umfunktionierten Sportpark von Lech. Mit den fließenden Grenzen zwischen Orient und Okzident greifen Rezensenten zu Erklärungen für die Stücke, die durch die ungemein tragfähige Stimme dominiert sind. Nach zwei, drei Nummern revidiert man diesen Eindruck, denn im schönen Wechsel – und nicht nur auf den Effekt hin gearbeitet – erhält jedes der Instrumente immer wieder den stärksten Raum. Das mag ein leises Flirren des Drummers und vor allem ideenreichen Percussionisten Kappenstein sein oder ein Ton, den Rust erzeugt, sowie der eigentümliche Klang der Doppelhalsgitarre von Dirks. Farbenreichtum, Poesie, der an sich erwartete Aufbruch von Genregrenzen – alles ist da, alles wird hörbar bei Masaa.
Ein Fest
Das Publikum – nicht zum Jubeln angehalten, um nicht zu starke Aerosole zu erzeugen – geht mit, feiert ein Fest, das der Musik selbst gewidmet ist, die nach dem langen Lockdown endlich wieder zum Ausdruck kommen darf. Dass Rabih Lahoud auch von Gegensätzen erzählt, von einer Hassliebe für ein Land, vom Frieden drinnen und Terror draußen, hat abseits von platter Sentimentalität an die Verletzlichkeit unserer Welt gemahnt. Gute Musik kann sensibilisieren, das steht außer Frage. VN-cd