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Auszug aus den VN vom 7. August 2025

Fünf Konzerte bei der Jazzbühne Lech

Ein Festival der musikalischen Innovation und Vielfalt im August.

LECH Wenn sich vom 12. bis 16. August die Türen der Lechwelten öffnen, wird Lech zu einem Zentrum für zeitgenössischen Jazz, stil-übergreifende Musikprojekte und klangliche Entdeckungsreisen. Die 2015 aus purer Leidenschaft zur Musik gegründete Jazzbühne Lech feiert ihre zehnte Ausgabe mit einem ebenso internationalen wie innovativen Programm, das von Qualität, Authentizität und einer tiefen künstlerischen Haltung getragen ist.

Fünf Abende – fünf Klangwelten

Den Beginn macht am 12. August ein außergewöhnliches Duo: Sebastian Studnitzky, preisgekrönter Multiinstrumentalist aus Berlin, trifft auf Andrii Pokaz, den führenden Jazzpianisten der Ukraine.

Inmitten „herausfordernder und lebensverändernder Zeiten“ ist zwischen Berlin und Odessa ein musikalischer Dialog jenseits aller Genregrenzen entstanden: leise, suchend, eruptiv, durchdrungen von ukrainischen Motiven, jazzigen Klangtexturen und kompositorischer Tiefe. Wenn Pokaz den Abend mit schwebenden Akkorden eröffnet und Studnitzky mit gehauchten Trompetenlinien antwortet, entsteht eine Klangsprache von existenzieller Intensität. Ihre Musik ist nicht nur Ausdruck von Virtuosität, sondern auch von Hoffnung und künstlerischer Solidarität.

Am 13. August betritt mit Abuzar Manafzade ein Ausnahmetalent aus Aserbaidschan die Bühne. Pianist, Dirigent, Komponist – Manafzade verbindet in seinem Spiel klassisches Handwerk mit rhythmischem Feuer und ethnischer Tiefe. Der in Wien lebende Musiker, der unter anderem die Wiener Symphoniker und das ORF-Radio-Symphonie-orchester dirigierte, schöpft in seinem Soloabend aus dem Reichtum seiner Herkunft: Jazz-Einflüsse, traditionelle Modi aus dem Kaukasus, westliche Klassik und eigene Kompositionen fließen ineinander. Sein Solo-Recital verspricht eine musikalische Reise zwischen Welten – virtuos, voller Emotion und von erstaunlicher Reife.

Am 14. August folgt mit dem Ida Alanen Trio ein poetisches Highlight aus Finnland. Die junge Pianistin komponiert impressionistische Klangbilder, die zwischen Wachzustand und Traum changieren. Gemeinsam mit Jonathan Bäckström (Kontrabass) und Benjamin Nylund (Schlagzeug) gestaltet sie atmosphärische Klangräume, in denen sich Struktur und Improvisation, Melancholie und Licht durchdringen. Ihr Debütalbum Awake Asleep, das in Dolby Atmos produziert wurde, erhielt international große Anerkennung. Beim Euroradio-Jazz-Wettbewerb in Marciac wurde das Trio jüngst als Finalist gefeiert. In Lech erwartet das Publikum eine intime Klangreise – subtil, kunstvoll und gegenwärtig.

Tradition trifft Innovation

Am 15. August wird es historisch und zugleich avantgardistisch: Das Rembrandt Frerichs Trio aus den Niederlanden erkundet Klangräume zwischen barocker Instrumentenkultur und jazziger Improvisation. Frerichs selbst spielt ein Fortepiano nach historischem Vorbild, Tony Overwater das Violone, ein Bassinstrument des 18. Jahrhunderts, und Vinsent Planjer das „Whisper Kit“, ein maßgeschneidertes Schlagzeugset. Ihre Musik transformiert Herbie Hancock, Bach und eigene Kompositionen in einen Dialog der Zeiten – frisch, lebendig, experimentell. Die Jazzbühne wird hier zur akustischen Werkstatt, zur Klangarchäologie mit futuristischem Blick. Den Abschluss am 16. August gestaltet die Bigband Lech. In diesem Jahr wird der Auftritt mit einem besonderen Gast veredelt: Reinhold Bilgeri, der „Rock-Professor“ aus Vorarlberg, erweitert das Jazzspektrum des Abends mit seinem unverwechselbaren Stil. Zwischen Bigband-Sound, Improvisation und Bilgeris Präsenz darf man sich auf einen Abschlussabend freuen, der musikalische Grenzen aufbricht und ein Bekenntnis zum regionalen wie internationalen Musikschaffen ist.

An fünf Abenden vereint Jazzbühne Lech 2025 musikalische Visionäre, kulturelle Brückenbauer und leidenschaftliche Künst-lerpersönlichkeiten. Was 2015 als Herzensprojekt begann, ist heute ein Festival jenseits großer Städte, aber mitten im Zentrum des künstlerischen Jetzt. Jeder Konzertabend beginnt um 21 Uhr.