Musikalische Qualität hat kein Höhenlimit
Philip Waldhart hat aus Leidenschaft für gute Musik die Jazzbühne Lech etabliert.
LECH „Einmal infiziert, kommt man nicht mehr davon los“, sagt Philip Waldhart. Der in der Arlberggemeinde Lech tätige Unternehmer spielt kein Instrument, hat auch nie eines gespielt, ist aber seit Jahrzehnten nicht nur ein passionierter Jazzliebhaber, sondern längst ein Kenner des Genres und der Branche und spricht somit von einem Virus, das ganz und gar ungefährlich ist. Das gefürchtete, nämlich Corona, hat ihm in seinem zweiten Metier als Konzertveranstalter ordentlich zu schaffen gemacht, doch im adaptierten Sportpark von Lech wurde nun ein neuer Austragungsort für die vor fünf Jahren gegründete Jazzbühne gefunden, an dem es ausreichend Platz gibt, um Aerosolen aus dem Weg zu gehen und dennoch in den Genuss sehr guter Musik zu kommen. „Die Buchungslage ist wie immer“, umschreibt er das Interesse des Publikums, das auch in Pandemiezeiten nicht nachlässt, schwierig bis existenzbedrohend ist die Situation für die Künstler, deren Auftritte seit März dieses Jahres über Monate abgesagt werden mussten. Unter vielen Auflagen sind Konzerte nun wieder möglich, und deshalb bittet Waldhart nun auch die Jazzfreunde, die zum Teil langen Anreisewege auf sich nehmen, sich die Tickets möglichst online zu besorgen, denn ein Anstehen vor der Abendkassa muss vermieden werden.
„Bin überglücklich“
Mit dem Ensemble Masaa beginnen die fünf Festivalabende. „Ich wollte Masaa immer schon engagieren. Es hat nie geklappt, nun bin nicht nur ich überglücklich, sondern auch die Musiker, die wieder vor das Publikum treten dürfen.“ Masaa, die in den letzten Jahren mehrere internationale Preise gewonnen haben, bieten Ethno-Jazz in besonderer Ausprägung. Die Musik steht sozusagen für das Festival, bei dem es, ausgetragen auf 1400 Metern, kein Höhenlimit bei der Qualität gibt. Das Schöne am Jazz sei nämlich, dass immer etwas Neues entsteht, auch durch die Improvisation, aber nicht nur aufgrund dieses Aspekts. Philip Waldhart will auch betonen, dass man zwischen Jazzmusik und Neuer Musik an sich keine Grenze ziehen kann.
Die Verbindung zwischen Jazz und Klassik, die unter anderem am zweiten Abend mit Anja Lechner & Francois Couturier besonders zum Ausdruck kommt, sieht er ebenso als Motto der Jazzbühne wie die Tatsache, dass das Klavier bei ihm zu den zentralen Instrumenten zählt. Das Bandoneon dürfe aber gerne auch einen der vorderen Plätze einnehmen. Daniele Di Bonaventura bringt es heuer beispielsweise auf die Bühne. Yonathan Avishai ist wohl jedem ein Begriff, und mit dem Jazzpianisten Shai Maestro geht das Festival zu Ende.
„Beim Jazz entsteht immer etwas Neues. Das ist das Schöne daran.“
Philip Waldhart, Veranstalter Jazzbühne Lech
Die Gemeinde Lech stellt den Saal, ansonsten wird die hochkarätige Jazzbühne privat finanziert, das heißt, mit den Einnahmen, durch einen Verein mit freiwilligen Helfern und Sponsoren.